Liebe Theresa,
an einem frühen Montag Morgen, dem 31.01.22 rief deine Mama mit freudiger Erwartung die Rufbereitschaftstelefonnummer an. Sie spürte regelmäßige Wehen, welche aber noch recht kurz waren. Sie war
ein wenig unsicher ob dies schon die eigentliche Geburt ist und wir besprachen, dass sie ein warmes Bad nehmen kann um zu schauen ob es mehr wird. Ich selbst machte mich frisch und bereitete
alles für den bevorstehenden „Einsatz“ vor. Es verging keine Stunde und das Geburtstelefon klingelte erneut: „Nun sind es alle drei Minuten.“
Durch einen wahren Schneesturm inklusive Auto Drift fuhr ich um an das Ziel zu kommen.
In deinem Elternhaus angekommen, fand ich deine Mama im Wohnzimmer vor. Sie saß in den Wehenpausen auf dem Sofa und in der Wehe richtete sie sich in den Vierfüßlerstand auf. Dein Papa organisierte die Betreuung deiner großen Schwester und eure Großeltern machten sich auf den Weg.
Ich kontrollierte deine Herztöne, welche sehr hoch waren, zu hoch! Ich kontrollierte den Muttermund, welcher noch unreif war.
Deine Mama trank fleißig Wasser. Ich legte ihr einen venösen Zugang und gab ihr eine Infusion. Wir kontrollierten die Temperatur deiner Mama: 38,6C!
Verschiedene Faktoren, die auf eine Infektion deuteten kamen zusammen: Fieber, tachykarde Herztöne, unklarer Zeitpunkt des Blasensprungs, vermutliche Infektion mit Coronavirus durch Erstkontakt. Ich erklärte euch die Situation, dass es an solch einem Zeitpunkt besser ist die Geburt von zu Hause aus in den Kreißsaal zu verlegen.
Es gab keine Garantie ob es dir gut geht und wie lange es deiner Mama noch gut gehen würde. Der Rettungswagen wurde bestellt und der Kreißsaal informiert.
Wir verabschiedeten uns an der Krankenwagentür und ab diesem Zeitpunkt war ich in Gedanken an eurer Seite.
Sehnlichst erwartete ich euren Anruf im Laufe des Tages.
Entwarnung gab es am Mittag. Dir und deiner Mama geht es bestens. Der Geburtsverlauf veränderte sich nach Ankunft im Kreißsaal nicht. Wegen des Verdachts der Infektion wurde eine Bauchgeburt besprochen und durchgeführt. Deine Mama erzählte mir, dass es dir und ihr gut ging und ihr erstmal ankommen müsst. Du trankst schon fleißig an der Brust und so begann eure Wochenbettreise. Anders als geplant. Dennoch gesund und wohlbehütet.
Meinen herzlichen Glückwunsch liebe Familie und willkommen Theresa!
Möge euer Wochenbett mit etwas weniger Überraschungen gefüllt sein!
Eure Denise
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