Liebe Mara,
deine Geburtsreise war mit Abstand einer der längeren Reisen, die ich in letzter Zeit begleiten durfte. Schon in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bauten sich immer wieder rhythmische Wellen auf. Deine Mama schlief wenig bis gar nicht. Am Tag gab es wieder Ruhe und in der nächsten Nacht ging es weiter. In der zweiten Nacht auch mit einem Anruf auf dem Rufbereitschaftshandy. Wir besprachen die Situation und erklärte nochmals die Latenzphase. Deine Mama entschied sich dafür weiter abzuwarten und das Geschehen zu beobachten. Eine Welle nach der anderen brachte sie durch die nächste Nacht. Am nächsten Morgen wieder ein Anruf, diesmal von meiner Seite aus, um zu fragen, wie es euch geht. Du strampeltest weiterhin fröhlich in Mamas Bauch und schienst unverändert entspannt die Situation anzunehmen.
Deine Mama war leicht am Zweifeln, ob sie es energetisch schaffen würde, denn die zweite schlaflose Nacht hinterließ ihre Spuren. Wir besprachen eine Wehenpause mittels Magnesium und Paracetamol. Die Latenzphase ließ sie dadurch ein paar Stunden schlafen, um wieder Energie sammeln. Der Mittag wurde mit spazieren gehen verbracht und die Wellen wurden wieder regelmäßiger. Gegen Abend auch deutlich intensiver. Gegen 20 Uhr kam ich für einen kurzen Check up in eure süße angemietete Hütte. Der Muttermund war wunderbar weiche 3 cm eröffnet und es machte den Anschein, dass nun endlich die aktive Eröffnungsphase sich eingestellt hat. Ich musste noch mal gehen, denn eine andere Dame, die in ihrer Geburt schon etwas weiter fortgeschritten war, brauchte mich ebenso. Ich machte so schnell ich konnte und kam gegen 23.15 Uhr wieder zu euch. Der Muttermund diesmal 7cm eröffnet. Deine Mama hat es sich zwischenzeitlich im Geburtspool gemütlich gemacht und machte ihre Sache so toll. Ebenso wie du, wessen Herzchen kräftig schlug und auch dein Köpfchen rotierte perfekt in Mamas Becken.
Dein Papa wich euch nicht von der Seite und gab deiner Mama mentale und körperliche Kraft. Gegen 1 Uhr gab es noch einen Moment der Ruhe und unsere Hebammenstudentin Sophia und ich zogen uns zurück, um euch drein ein Moment der Ungestörtheit zu geben. Ca 45 Minuten später fanden die Wellen wieder ihren dreiminütigen Rhythmus. Deine Mama schien nun etwas angestrengt und man merkte, dass sie angespannt ist. Wir sprachen über ihre Gefühle. Die „Angst“ vor der Pressphase hemmte sie, den nächsten Schritt zu wollen. Ich sprach ihr Mut zu und wusste dass sie das schaffen würde. Das IHR das schaffen würdet. Und was soll ich sagen... einige Sekunden später platzte die Fruchtblase und dein Köpfchen stand vorm Ausgang. Und dann wurde noch mal alle Kraft zusammengenommen. Deine so starke und sinnliche Superheldin, welche du Mama nennen darfst, schiebte nach Gefühl mit. Erst im Knien und als die Beine zu schwer wurden auf der linken Seitenlage.
Leichte Motivation und Pressanleitung von meiner Seite aus und dann war es geschafft! Um 3.16 Uhr am 3. April 2022 bist du ganz unkompliziert als erstes Kind deiner Eltern geboren. Wir waren alle super gespannt, ob sie nun Eltern einer Tochter oder eines Sohnes wurden, denn dein Papa hatte vor deiner Empfängnis eine Vision von einer weiblichen Kinderseele, welche fragte, ob sie bereit für sie sind und ob sie kommen darf. Diese Vision bewahrheitete sich, als der positive Schwangerschaftstest in der Hand gehalten wurde und ab da war klar: „Wenn du wirklich ein Mädchen sein solltest, wirst du Mara heißen. So wie das Mädchen aus der Vision.“
Eine wunderbare Reise, von der ich sehr stolz und berührt bin Teil davon sein zu dürfen.
Vielen Dank für euer Vertrauen in meine Arbeit, aber auch für das Vertrauen in das natürliche Geburtsgeschehen. Alles Liebe und Gute für euch!
Eure Denise
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