Mädchen

Zwei Wochen nach ihrem errechneten Geburtstermin kam sie zur besprochenen Geburtseinleitung in den Kreißsaal. Das Propess (Vaginalzäpfchen mit Prostaglandinhormonen) wurde gelegt. Auf Station wurde sich einquartiert und abgewartet.

Gen Abend um 22.30 Uhr platzte die Fruchtblase und damit fingen sofort die Wehen an. Sehr eng hintereinander, alle 3 Minuten und sehr stark. Also runter in den Kreißsaal... Sie verkrampfte sich im Bett, wurde ganz steif in der Wehe und konnte der Atemanleitung von der Hebamme nicht folgen. Die vaginale Untersuchung zeigte einen geöffneten Muttermund von 3 cm. Aufgrund der sehr schmerzhaften Wehen für sie wurde das Propess gezogen und entfernt. Die Wehen blieben rhythmisch und langsam nach jeder Wehe permanenter Atemübung/Anleitungen wurde die Hysterie etwas weniger. Der Hebamme an ihrem Rücken gab sie ganz genaue Anweisungen, wo und mit wie viel Druck sie massieren sollte. Ihr Mann von vorne platzierte ihre mitgebrachten Miniventilatoren, zeigte ihr Bilder von der gemeinsamen Katze zum Endorphinenschub, fütterte sie und er sprang sofort, sobald sie etwas zu trinken wollte.

 

Sie versuchte ihr Bestes mit den Wehen zurechtzukommen, doch es wurde ausgewichen, viel zu viel Energie beim Tönen nach oben gegeben und sich immer wieder verkrampft. Wütend und diktatorisch wollte sie den Kaiserschnitt. „Ich habe schon den ganzen Tag darüber nachgedacht.“ Die Argumente der Hebamme, dass wir erstmal für Schmerzfreiheit sorgen müssen und dann immer noch drüber reden können wurden nur mäßig als toll empfunden. Ihr Mann redete mit Engelszunge auf sie ein. Sie stimmte der PDA zu. Nochmal ein kurzer Check vor der PDA: Muttermund weiterhin bei 3 cm und alles total angespannt.

Die emphatische Anästhesistin passte ihr Vorgehen ganz genau dem Wehenrhythmus an und machte sofort eine Pause, wenn die Gebärende das wollte. Es wurde sehr gut zusammen gearbeitet und als die PDA erst mal wirkte war die Gebärende plötzlich wieder motiviert und auf dem ernsten Gesicht wurde uns ein Lächeln geschenkt. Der Kaiserschnitt war erst mal kein Thema mehr. So gut wie schmerzfrei ruhte sie sich aus und schlief für 2-3 Stunden.

 

Mit neuer Energie und Motivation wurde weiter gemacht. Der Muttermund war bis auf 9 cm geöffnet. Kindchen richtig eingestellt. Die Wehen weiterhin rhythmisch. Sie turnte im stehen/ knien, ließ ihr Becken kreißen und hörte Rockmusik. Wenige Stunden später spürte die werdende Erstmama einen zunehmenden Druck. Der nächste Check zeigte aber keine Veränderung. Das Köpfchen vom Baby rotierte und zeigte, wie es versucht die richtige Richtung zu finden. Ganz bestimmte Positionen, wurden eingenommen um dem Baby zu helfen. Gegen Vormittag der gleiche Stand. Die Ärztin ordnete den Wehentropf an. Damit ging der Muttermund komplett auf. Es wurde wieder geturnt, gekreißt und gemacht. Die Gebärende war voll dabei. Doch das kindliche Köpfchen war fehleingestellt und kam mit Pressversuchen nicht tiefer als kurz vor Beckenmitte. Es gab den Verdacht auf ein Missverhältnis zwischen Kind und mütterliches Becken. Der Kaiserschnitt wurde empfohlen. Der Wehentropf wurde ausgeschaltet und das Paar zur Besprechung kurz alleine gelassen.

 

Sie stimmten zu und es wurde alles in Ruhe vorbereitet. Die PDA wurde hoch dosiert aufgespritzt. Alle waren bereit.

Am 19.8.20, um 14.23 Uhr erblickte ihr Baby das Licht der Welt. Es wirkte schlapp und schrie nicht. Die Hebamme übergab es sofort den Kinderärzten und es wurde mit Sauerstoff unterstützt. Welches Geschlecht es nun wirklich ist behielt die Hebamme für sich. Die Überraschung sollten die Eltern selbst lüften. Nach ca 20 Minuten war die selbstständige Atmung kein Problem mehr und das Baby kam zurück zu den Eltern. Dort wurde dann das Geheimnis gelüftet. Ein Mädchen! Sie blieb auf dem Arm ihres Vaters. Der Mama war leider noch etwas schlecht. Als die ursprüngliche Konstellation Eltern, Baby und Hebamme wieder unter sich waren, kehrte wieder Ruhe ein. Die Mama legte ihr Baby an und ihre noch namenlose Tochter saugte kräftig.

 

Herzlichen Glückwunsch!

 

Eure Denise

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